30 Tage reisten wir durch China. Wir wurden vor dem Land gewarnt und wir haben das Schlimmste erwartet. Wie es wirklich war? Das erfährst du hier. Spoiler: Wir mussten auf die widerlichste Toilette unserer Reise gehen.
UNSER CHINA IN „ZAHLEN“
Während unserer 30 Tage in China haben wir …
… das erste Mal realisiert, dass wir tatsächlich auf Weltreise sind! …
Als wir bei Instant-Nudeln und Bierchen am Flughafen in Shanghai auf unseren Flug nach Zhangjiaje warteten, fühlten wir auf einmal das erste Mal, dass es noch sehr lange weitergehen wird. Wir werden nicht nach Deutschland zurückfliegen. Sondern einfach weiter.
… haben wir …
… den Zug von Suzhou nach Shanghai verpasst. Das erste und bisher einzige Mal …
… dreimal abends zwischen Chinesen Standard zu chinesischer Musik getanzt …
… ein Schweinehirn gegessen … also Przemek … eher ein kleines Stück probiert …
… für bestimmt 40 Fotos und Selfies mit Chinesen posiert …
… mindestens 500 Liter ausgeschwitzt. Diese Luftfeuchtigkeit!! …
… weit über 25.000 Treppenstufen erklommen … also gefühlt auf jeden Fall …
… unendlich viele Instant-Nudeln und Dumplings gegessen …
… uns ebenso oft über die übermäßige Verwendung von Verpackungsmaterial in China geärgert. Jeder Keks einzeln? Warum??! …
… uns aber andererseits über die vielen Heißwasser-Spender für Instant-Nudeln in Zügen, Supermärkten und am Flughafen gefreut. Doppelmoral und so …
… und wir haben…
… die widerlichste Toilette auf unserer Reise benutzen müssen. Wir sagen nur: Gemeinschafts-Piss-Rinne … dazu gleich mehr ….
VERGLEICH: ERWARTUNGEN,
ERSTE ERFAHRUNGEN UND UNSERE REALITÄT
Als wir unsere ersten Eindrücke in China festgehalten haben, wunderten wir uns, warum wir keinen Kulturschock hatten. „Wartet auf den Süden“, sagte eine Freundin zu Anke. Sie berichtete von Reisenden, die im Süden von China waren und völlig abgeschreckt wurden. „Und die Toiletten sollen am schlimmsten sein.“
Unsere Reise durch China – auch im Süden – ist nun beendet und wir wollen die Frage beantworten:
„UND? WIE WAR’S IN CHINA?“
… DAS ESSEN WOW! DIE LANDSCHAFT! WOW! WOW!
Über die chinesische Küche und die Natur des Landes haben wir bereits schon viele Worte verloren. Deshalb nur kurz noch einmal: WOW! Und WOW! WOW! Ach, setzen wir noch ein WOWIWOWWOW! hinterher.


Unsere volle Begeisterung gibt’s hier: WOWIWOWOW!
… VIELE MENSCHEN – DOCH ES GIBT EINEN TRICK
China ist das bevölkerungsreichste Land der Welt und ja, das haben wir gemerkt. Städte mit mehreren Millionen Einwohnern sind hier keine Seltenheit. Orte mit 500.000 Einwohnern fühlen sich dazu im Vergleich wie Kleinstädte an.
An den Hauptaussichtspunkten der Sehenswürdigkeiten sammeln sich die Chinesen in großer Zahl. Die Voraussetzung: Diese Aussichtspunkte müssen leicht zu erreichen sein. Vor allem die Seilbahn ist neben den klassischen Bussen des Chinesen liebstes Transportmittel.
Während wir uns Stufe für Stufe auf Berge und Reisterrassen hochkämpfen, investieren sie lieber in eine Fahrt mit der Seilbahn und kommen schnell und nicht völlig verschwitzt und fertig oben an. Nur vereinzelt treffen wir Chinesen auf den Wanderwegen an und dann laufen sie eher runter als hoch. Das bedeutet jedoch auch: Wir sind relativ alleine auf unserem Weg!

Und genau das ist der Trick, um in China den Menschenmassen auszuweichen: Lauf! Hoch und noch höher, weiter als alle anderen und wieder runter. Querfeldein. Mit dem Fahrrad statt mit dem Roller. Selbst geplant statt per Tour über das Hotel.

VS.
Am deutlichsten haben wir das während unserer letzten Tage in Yangzhou bemerkt, als wir auf eine organisierte Tour über unser Hostel zurückgreifen mussten, weil uns die Zeit fehlte.

Nur den vielen Menschen an den Hauptaussichtspunkten konnten wir nicht vollständig umgehen. Doch damit konnten wir uns anfreunden. Das ist in China einfach so und so haben wir es auch erwartet.

Diese Organisierte-Tour-Liebhaberei der Chinesen ist aber auch verständlich, seitdem wir wissen, dass ihnen lediglich 5 bzw. ab mehreren Jahren Berufserfahrung 10 Urlaubstage im Jahr zur Verfügung stehen. Denn nur durch so eine Tour ist es möglich mehr in kürzerer Zeit zu sehen.
… LÄCHELN ÖFFNET TÜREN
Wir schätzen die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Chinesen. Auch wenn die Sprachbarriere groß war, schnappte sich unser Gegenüber einfach sein Handy und übersetzte per App. Wenn wir nach dem Weg fragten, wurden wir teilweise begleitet. Oder manchmal wurde uns auch Hilfe angeboten, wenn wir einfach nur verloren in der Gegend rumstanden und tatsächlich etwas suchten.
Wir wurden so oft erstaunt angeschaut und dann breit angelächelt als wir winkten oder selbst lächelten. Kleine Kinder bekamen riesengroße Augen und winkten freudig zurück oder versteckten sich schüchtern hinter ihren Eltern. Lugten aber immer wieder neugierig hinter den Beinen der Erwachsenen hervor.
Apropos Kinder: Amüsiert und skeptisch beobachteten wir immer wieder, dass Eltern ihre Kinder mit einer Art Leine an sich festbanden.

… NORDEN VS. SÜDEN
Während unserer Reise von Nord nach Süd waren wir überrascht, wie sich die Mentalität und vor allem die Lautstärke der Chinesen veränderte.
Im Norden wurden mehr Fotos von und mit uns gemacht. Egal ob heimlich, schüchtern, direkt gefragt oder als Selfie.

Im Süden wurde in den Bussen lauter gesprochen. Ja, wir würden sogar behaupten geschrien. Mehrfach schüttelten wir ungläubig die Köpfe, als die Lautstärke immer weiter anschwoll, während sich zwei oder drei direkt nebeneinander sitzende Chinesen miteinander unterhielten … äh … gegenseitig anschrieen.
Ebenso im Süden wurde in Bussen in ohrenbetäubender Lautstärke und scheinbar ohne Luft zu holen auf chinesisch groß Werbung für Parfüms, Bonbons und weitere Dinge, die wir nicht verstanden haben, gemacht.
Es wurde lauter und öfter geschnäuzt, geschnieft und lauter auf die Straße ge…rotzt.
Irgendwie ist es schon verständlich, warum das viele Reisende abschreckt. Doch irgendwie finden wir es eher amüsant als störend. In 99 % der Fälle jedenfalls. Wenn wir nicht gerade zu wenig geschlafen haben, eh genervt sind oder hungrig. Aber meistens grinsen wir, reißen in Unglauben unsere Augen auf und denken uns „andere Länder, andere Sitten.“ Denn das gilt in China ganz besonders.
Okay, da gibt es dann die eine Sache, bei der sich unser Verständnis in Grenzen hält:
… Die Gemeinschafts-Piss-Rinne
Ja, es klingt eklig. Und das war es! Aber zum Glück nur ein einziges Mal.
Let’s talk about Toiletten. Wieder einmal. Und zwar so richtig Klartext.
Fakt ist: In China wird anders ge… auf Toilette gegangen. Hier gibt es in der Regel (außer in Hotels) selten Schüsseln, auf die sich drauf gesetzt wird. Stattdessen wird sich über in den Boden eingelassene Schüsseln gehockt. Eigentlich eine gesunde Sitzhaltung, denn anders als bei unseren Schüsseln kann das Geschäft ganz ohne abgeknicktem Darm vollzogen werden. Und die Nutzer bleiben auch bis ins hohe Alter beweglich.

Für uns Reisende ist das jedoch Gewöhnungssache. Aber wer gewillt ist, gewöhnt sich irgendwann auch daran. Notgedrungen. Manchmal heißt es einfach Nase zu und durch. Öffentliche Toiletten in Deutschland riechen schließlich auch nicht nach Blumenwiese und Einhornpups.
Doch kommen wir zurück zu dieser gefürchteten Rinne.
In Yangzhou am Busbahnhof ging es nicht anders. Wir mussten auf die Toilette. Schon von weiterem kam uns der Geruch entgegen.
Ich öffne die Tür. Der Geruch wird schlimmer. Ich blicke in den Toilettenraum. Anstelle von Kabinen sehe ich niedrige Wände, die mir in etwa bis zur Hüfte reichen. Nun gut, hier wird ja auch beim Toilettengang nicht gestanden und damit sind die heiligsten Körperteile versteckt.
Ich blicke also vorsichtig über einen der Wände und sehe eine tiefe Rinne. Eine lange, tiefe Rinne, die sich von ganz hinten links des Raums nach ganz vorne rechts durchzieht. Das heißt: Auf dieser Strecke, die in etwa fünf „Kabinen“ umfasst, hockt sich jeder über jene eine Rinne und … nun ja …. Das was da so kommt, fließt – hoffentlich – ab. Im stetigen, leichten Wasserstrom von hinten links nach vorne rechts unter allen Hintern hindurch. Zum Glück war ich alleine da.
ABER wie bereits erwähnt: Das war einmal! Und zum Glück nie wieder.
Ach ja, dann war da noch dieser große Haufen auf der Klobrille am Li River und das chinesische Kind, das von den Eltern direkt am Wanderweg gehalten wurde, damit es auf einen Stein sein kleines Häufchen setzen konnte.
ABER SONST ging’s voll.
UNSERE ANTWORT IN KURZ
Das Schlimmste erwartet, das Beste erlebt!
Einfach nur: WOW! Atemberaubende Landschaften, leckeres Essen, freundliche – aber auch viele – Menschen. Und wem das einmal zu viel ist, der kann immer noch Treppen laufen anstatt die Seilbahn zu nehmen und zumindest einen Teil der Natur ganz alleine genießen.

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3 Gedanken zu „Und? Wie war’s in China? Hier unsere Antwort“